In der jüdischen Familie im 19. Jahrhundert hatte das Testament primär die Funktion eines
Rechtsakts. Mittels der Theorie der Gabe des französischen Anthropologen Marcel Mauss
untersucht Doreen Kobelt in diesem Band wie das Testament auch als eine Art Spiegel
innerfamiliärer Veränderungen gelesen werden kann. Zentrale Bedeutung kommt dabei der Mitgift
der Frau zu. Diese war im 19. Jahrhundert in der Mehrheitsgesellschaft wie auch in der
innerjüdischen Debatte zunehmend umstritten. Für die vorliegende Studie wurden 656 Testamente
aus Hamburg und Altona mithilfe quantitativer und qualitativer Methoden analysiert. Neben
vielen bisher unbekannten Testierenden werden auch die Familien Heine und Warburg betrachtet.