Frank-Lothar Krolls Essay fragt nach den Möglichkeiten einer gemeinsamen Geschichte der
Europäer und beschreibt die Hemmnisse die einem solchen Unterfangen entgegenstehen. Die stark
voneinander abweichenden Erfahrungswelten des Westens der Mitte und des Ostens Europas machen
die Identifizierung verbindender und verbindlicher Gemeinsamkeiten zu einem echten
historiographischen Problem. Indem Kroll die übergreifenden Themen und Leitmotive ins Auge
fasst die der Werdegang des Kontinents in der Rückschau bereithält - die Ideen der Freiheit
der Nation und der Einheit - verdeutlicht er die Brüche und Diskontinuitäten im »gemeinsamen
historischen Haus« der Europäer. Unterschiedliche Sinngebungen dieser drei großen europäischen
Ideen machen die Suche nach einer vielbeschworenen »europäischen Identität« nicht leicht.Ziel
des Essays ist es - eingebunden in den Spannungsbogen der beiden Begriffsantinomien »Identität
und Differenz« - historisch abgesicherte Anregungen zu vermitteln die zu einem neuerlichen
Durchdenken gemeinsamer europäischer Sinnhorizonte beitragen.