Leipzig und der Kolonialismus - das ist nicht die Geschichte einer »Kolonialmetropole«. Begibt
man sich jedoch auf Spurensuche stößt man auf zahlreiche Personen Unternehmen und
Institutionen die mit der kolonialen Vergangenheit Europas und Deutschlands verflochten waren.
Der Erstbesteiger des Kilimandscharo Hans Meyer war ein Leipziger Verleger. Die
Wissenschaften die mit dem Kolonialismus eng zusammenhingen wurden aufgewertet. Ihrer
Popularisierung dienten neugegründete Museen. Auch in die kaufmännische Ausbildung hielten die
kolonialen Belange Einzug. Einzelne Unternehmen verfolgten Projekte in den deutschen Kolonien
Verlage publizierten einschlägige Werke die »Leipziger Mission« entsandte Missionare nach
Deutsch-Ostafrika im Zoo fanden Völkerschauen statt und ehemalige »Schutztruppen«-Angehörige
errichteten ein Kolonialkriegerdenkmal. Nach 1945 stand die Debatte über den Kolonialismus im
Zeichen des Ost-West-Konflikts. An der Leipziger Universität konzentrierten sich die
Afrikawissenschaften am Herder-Institut wurden Studenten aus ehemaligen Kolonien auf ein
Studium vorbereitet Patrice Lumumba erhielt ein Denkmal Ferdinand May schrieb den ersten
Roman über den Krieg gegen die Herero und Nama und Frauen und Männer aus Mosambik oder Vietnam
arbeiteten in Leipziger Betrieben. Heute geht die Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus
weiter.