Das Bedürfnis nach Bindung ist dem Menschen evolutionär gegeben wie das nach Nahrung oder
Schlaf. Wenn er geboren wird so ist er von den Fähigkeiten seiner erwachsenen Bezugsperson
dieses Bedürfnis befriedigen zu können abhängig und seine psychische Entwicklung wird
merklich von dieser Konstellation beeinflusst.Bei suchtkranken Elternteilen haben die Kinder
oftmals einen schweren Stand. Sie müssen im Kontext der abhängigkeitsgesteuerten Bedürfnisse
der Eltern überleben lernen und werden nicht selten mit einer komplexen Psychopathologie
konfrontiert.Diese Arbeit stellt bindungstheoretische Erkenntnisse in den Mittelpunkt
sozialpädagogischen Handelns und soll als Analyseinstrument in der professionellen Arbeit mit
den betroffenen Familien dienen.Im ersten Teil wird der Mensch als Bindungswesen definiert und
das Konzept der Bindungstheorie vorgestellt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit
Einflussfaktoren auf die Genese einer Bindungsstörung und zeigt zunächst in einer eigenen
Untersuchung Bindungsrepräsentationen drogenabhängiger Eltern auf um in einem nächsten Schritt
ausführlich die Elemente des suchtbelasteten Familiensystems darzulegen.Hierauf folgt die
Beschreibung der möglicherweise daraus entstehenden kindlichen Psychopathologie.Der
abschließende Teil setzt sich mit den möglichen professionellen Hilfsangeboten auseinander und
diskutiert zusammenfassend die Frage nach der Verantwortungsübernahme für das -
bindungsbezogene - Wohl des Kindes wobei dies eine Trennung von den Eltern nicht ausschließt.