Am 14. Juli 2010 wird Hannelore Kraft zur Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen gewählt.
Die Koalition aus SPD und Bündnis 90 Die Grünen tritt die Regierung an indem sie sich bewusst
für eine Minderheitsregierung entscheidet und politische Koalitionsangebote der weiteren
Parteien ablehnt. Den 90 Abgeordneten von SPD und Grünen stehen 91 Mandatsträger der
Oppositionsfraktionen CDU FDP und LINKE gegenüber. Zwei Jahre später ist das Projekt
gescheitert doch die Neuwahl beschert Hannelore Kraft eine satte Mehrheit im Parlament.Die
parlamentarische Demokratie in Bund und Ländern basierte in der Vergangenheit bis auf wenige
Ausnahmen auf Mehrheitsregierungen. Die Regierungspartei beziehungsweise die
Regierungskoalition verfügt über die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament. Entscheidungen
fällen realistisch betrachtet Ministerpräsidenten Minister und Fraktionsvorsitzende. Die Rolle
des einzelnen Abgeordneten ist untergeordnet.Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel
bezeichnet die Minderheitsregierung als eine Möglichkeit auch für die Bundesebene. Ob dieses
Modell eine Option im Vielparteienparlament der Bundesrepublik ist und ob Hannelore Kraft das
Zeug für einen Politikwechsel in NRW und auch im Bund hat zeigt die vorliegende Arbeit.