Bereits im Jahr 2015 ist bekanntlich davon auszugehen dass nahezu die Hälfte aller
Polizeivollzugsbeamten Nordrhein-Westfalens ihr 50stes Lebensjahr überschritten haben werden.
Dass solche Veränderungen sich nicht nur auf die Personalkörper der Polizei auswirken sondern
auch Einfluss auf das kulturelle Bewusstsein einer Organisation haben müssen ist
offensichtlich. Doch was bedeutet das für eine so körperbetonte Organisation wie die Polizei?
Körperliche Leistungsfähigkeit hat einen hohen Stellenwert in der Polizei und trägt zum
Selbstbild eines Polizeibeamten bei. Ein Polizist muss jederzeit in der Lage sein im
körperlich belastenden Einsatzfall angemessen zu handeln. Auf den demographischen Wandel zu
reagieren indem ein behördliches Gesundheitsmanagement implementiert wird um die Gesundheit
der Beamten zu fördern und zu erhalten erscheint in diesem Kontext durchaus sinnvoll.
Allerdings stößt eine solche Managementmaßnahme in der Praxis auf zahlreiche Widerstände die
nicht zuletzt auch organisationskulturell bedingt sind. Zuzugeben im Bereich der körperlichen
Leistungsfähigkeit Defizite aufzuweisen gefährdet das Selbstbild der Beamten. Eine aktive
Teilnahme an Gesundheitsmanagement-Maßnahmen und vor allem die Anpassung des Lebensstils an
neue Verhaltensweisen setzt jedoch Akzeptanz Einsicht und den Willen das eigene Verhalten
ändern zu wollen voraus. Somit stellt sich die Frage auf welche Weise organisationskulturelle
Aspekte bei der Implementierung eines behördlichen Gesundheitsmanagements berücksichtigt werden
sollten und auf welche Probleme und Grenzen die Organisation in diesem Zusammenhang trifft.