Seit knapp einem halben Jahrhundert entwickeln Wissenschaftler Instrumente um das Risiko für
(erneute) Gewalt- und Sexualstraftaten zu beurteilen. Dabei handelt es sich um Verfahren die
aufgrund von Gruppenstatistiken Rückschlüsse auf den Einzelfall ziehen. FOTRES schlägt einen
anderen Weg ein: Im Zentrum stehen der Einzelfall und die Identifizierung des spezifischen
Deliktmechanismus (psychologische Erklärung der Tat). Dafür entwickelte Frank Urbaniok eine
neue Form einer operationalisierten Diagnostik. Sie löst sich von der herkömmlichen
psychiatrischen Nosologie und beschreibt forensisch relevante Personenmerkmale. Denn Krankheit
und Gefährlichkeit sind unterschiedliche Phänomene. Darum braucht es ein solches
spezialisiertes diagnostisches System um den Einzelfall mit all seinen Besonderheiten
möglichst differenziert abzubilden. Das ist die Basis dafür Risikoprofile von (potenziellen)
Straftätern präzise zu erfassen und damit nicht zuletzt auch dem jeweils beurteilten Menschen
gerecht zu werden. Bei der Entwicklung von FOTRES konnte sich der Autor sowohl auf seine
umfangreiche klinische Erfahrung als auch auf die Erkenntnisse von mehreren tausend Fällen
einer Vielzahl von Fachpersonen stützen die seit fast 20 Jahren mit FOTRES arbeiten. Klinisch
erfahrene Leser werden in der FOTRES-Diagnostik eine Fülle von Merkmalen wiedererkennen die
ihnen in der forensischen Praxis schon oft begegnet sind für die bisher jedoch eine präzise
Operationalisierung gefehlt hat. Dabei hat die FOTRES-Diagnostik den Charakter eines
forensisch-psychiatrischen Kompendiums in dem die ausführlichen Definitionen mit Beispielen
aus der Praxis eindrücklich illustriert werden. Der FOTRES-Diagnostik stand ein didaktisches
Konzept Pate das die Leserschaft umsichtig über Definitionen Hintergrundtexte Beispiele und
Leitfragen an die forensisch relevanten Phänomene heranführt. Herzstück der FOTRES-Diagnostik
sind mehr als 100 Risikoeigenschaften die es dem Anwender erlauben eine spezifische
Fallhypothese abzuleiten. Operationalisierte Kriterien bietet FOTRES zudem für die Beurteilung
der Beeinflussbarkeit von Straftätern und für die Evaluation und Dokumentation von
Therapieverläufen. FOTRES ist daher für alle Berufsgruppen die über einen längeren Zeitraum
mit Gewalt- oder Sexualstraftätern arbeiten besonders wertvoll. Dies gilt vor allem für
Gutachter die auf eine präzise Operationalisierung forensisch relevanter Personenmerkmale
zurückgreifen wollen. Das vorliegende Buch kann als Nachschlagewerk als Lehrbuch als
spezialisiertes forensisch-diagnostisches Manual oder als Handbuch begleitend zur Verwendung
der FOTRES-Applikation genutzt werden. Unabhängig davon wie es verwendet wird ist es für
Psychologen Psychiater Bewährungshelfer Juristen und andere Fachleute eine konkrete Hilfe im
Arbeitsalltag. Die nun vorliegende Neuauflage vermittelt aber auch anderen an der Forensischen
Psychiatrie und Psychologie Interessierten einen didaktisch hervorragenden Einblick in ein
vielschichtiges Fachgebiet.