Die ästhetische Bewertung von GerüchenDie Gerüche antiquarischer Bücher stehen im Mittelpunkt
der Ausstellung zu der diese Publikation erscheint. Hisako Inoue (geb. 1974 in Yokohama lebt
und arbeitet in Yokohama) hat dazu in Antiquariaten auf Flohmärkten und in privaten Wohnungen
Bücher ausgewählt. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Buch auf olfaktorischer Ebene
losgelöst von visuellen oder inhaltlichen Werten erscheint ungewöhnlich ist doch das
gedruckte Buch als Medium wertvoller Inhalte eng mit seiner optischen Gestaltung verbunden.
Haptische auditive und visuelle Eindrücke unterstreichen die Beziehung zwischen Mensch und
Buch. Aber Düfte triggern unser implizites Gedächtnis weitaus mehr und können Gemütszustände
aufrufen die intensiver sind als die durch das Sehen und Hören geweckten. Neben Druckverfahren
und Papierzusammensetzung wirkt sich auch die menschliche Benutzung der Bücher auf den Geruch
aus. In Zeiten der Digitalisierung und des E-Books erscheint die Präsentation der engen
Verbundenheit des Menschen zum gedruckten Buch nostalgisch. Für Hisako Inoue aber sind die
antiquarischen Bücher mit ihren unterschiedlichen Gerüchen Sinnbild eines gelebten Lebens.Mit
Beiträgen von Cecilia Bembibre und Matija Strli Madalina Diaconu Takuro Shibayama und Mika
Shirasu sowie einem Gespräch zwischen Anne Marr und Hisako Inoue.