In jeder Zeichnung zeigt sich mir eine Welt. Das zeichnerische Vokabular von Bettina Krieg
(geb. 1981 in Würzburg lebt und arbeitet in Berlin) besteht aus feinen monochromen Linien
die die Künstlerin in großformatigen Kompositionen immer wieder neu anordnet. In ihrer
Reduktion wirken Kriegs Zeichnungen asketisch und folgen in ihrer spirituellen Sogwirkung
Größen wie Hilma Af Klint oder Agnes Martin. Ob mikroskopisch kleine Prozesse abgebildet werden
oder der Blick auf das Detail zugunsten eines großen Ganzen versperrt wird lässt die
Künstlerin dabei offen. In Verbindung mit den ungewöhnlich großen Papierformaten wird der
Prozess des Zeichnens dabei zum genuin körperlichen Akt: Hat die Künstlerin einmal eine
bestimmte Bewegung isoliert wiederholt sie diese ins schier Endlose und nicht selten im Liegen
um das Papier vollends füllen zu können. Die Monografie fasst erstmals zehn Jahre
künstlerischen Schaffens zusammen. Einen begleitenden Text schrieb Julia Voss. Ein Interview
führte Phillip Felsch.