Geschichte neu weben. Das Werk von Christa Jeitner (geb. 1935 in Blumberg lebt und arbeitet
ebenda) ist geprägt durch den Wunsch nach Freiheit. In textilen Assemblagen Fadenzeichnungen
Schnürwerken und Performances bewegt sich die Künstlerin in einem spannungsvollen Verhältnis
zur Zeitgeschichte der DDR und der Nachwendezeit bis heute. Ihre Arbeiten eröffnen den
Betrachter*innen überraschende Perspektiven auf die deutsch-deutsche Vergangenheit sowie auf
die unzähligen Spielräume des Handelns einer politischen Künstlerin. So entwickelt Jeitner in
den 1960er Jahren mit ihren Fadenzeichnungen eine expressive Form der Abstraktion die vielfach
im direkten Dialog mit den radikalen formalen Weiterentwicklungen in der Lyrik beispielsweise
von Ingeborg Bachmann neues Terrain betritt. Voller Präzision trifft ihr Werk bis heute ein
Lebensgefühl das wir als prekär beschreiben würden im Sinne einer Verletzlichkeit und eines
Dazwischen - zwischen den Ereignissen zwischen den ideologischen ethischen und ästhetischen
Frontlinien der Zeit. Das Buch zeigt erstmals eine umfassende Aufarbeitung von Jeitners über
mehr als sechs Jahrzehnte gewachsenem uvre mit zahlreichen Abbildungen und eigenen
Aufzeichnungen der Künstlerin. Die Beiträge von Susanne Altmann Christiane Mennicke-Schwarz
und Christoph Tannert werden abgerundet von einem Gespräch zwischen Hannelore Sachs und der
Künstlerin.