Über das Eigene und das Fremde Erste internationale Anerkennung erfuhr das Werk der
japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura Anfang der 1980er-Jahre mit ihrer
ausdrucksstarken und kämpferischen Bildwelt im Umfeld der Neuen Wilden. Berühmt ist sie heute
für ihre Ölbilder von in Zwischenwelten schwebenden Mädchen und kosmischen Landschaften mit
märchenhaften Mischwesen. In Japan wird sie geschätzt als Künstlerin die sich gerade durch das
konsequente Eintauchen in die westliche Kunst zunehmend ihrer kulturellen Heimat bewusstwurde
und zu einer einzigartigen Synthese beider Kulturen gefunden hat. Die Auseinandersetzung mit
dem Fremdsein mit Einsamkeit und der Aneignung neuer Sprachen bildet eine wichtige
Schnittmenge mit dem Interessengebiet von Noemi Smolik. Die Kunstkritikerin beschäftigt sich
vor allem mit der Aufarbeitung der osteuropäischen und russischen Kunstgeschichte. In der
Publikation sprechen Leiko Ikemura und Noemi Smolik über Berührungspunkte ihrer recht
unterschiedlichen Lebenswege: Existentialismus die 68-Revolution russische Literatur das
Fremde und das Eigene Kollektivismus und Individualität. On the Familiar and the Foreign
The Japanese-Swiss artist Leiko Ikemura first garnered international recognition in the early
1980s with pictures in an expressive and pugnacious style that associated her with the Neue
Wilde. She is now famous for oil paintings showing girls floating in oddly hard-to-place
settings and cosmic landscapes populated by fabulous hybrid creatures. Japanese audiences
cherish her as an artist whose headlong immersion in Western art prompted a growing
appreciation of her cultural roots eventually leading her to a singular synthesis of both
cultures. Wrestling with the profoundly unfamiliar loneliness and the challenges of making
new languages one's own: these salient themes in Ikemura's work are also major concerns in the
writings of Noemi Smolik an art critic whose work focuses on a deeper understanding of the
history of Eastern European and Russian art. In this book Leiko Ikemura and Noemi Smolik
discuss historical junctures and interests in which their quite different lives and careers
have intersected: existentialism the revolution of '68 Russian literature the foreign and
the familiar collectivism and individuality.