Für jede Zeichnung gibt es einen Code. Die Zeichnungen von Caroline Kryzecki (geb. 1979 in
Wickede Ruhr lebt und arbeitet in Berlin) ähneln kalligrafischen Übungen mit Lineal und
Kugelschreiber. Die feinen Linien in den klassischen Kugelschreiberfarben Blau Schwarz Rot
und Grün füllen die oft großformatigen Blätter mit optisch flirrenden Mustern. Sie
veranschaulichen konzeptuelle Appropriationen und Variationen einer ästhetischen Praxis die
ursprünglich aus einem Produktionsfehler hervorging dem Moiré-Effekt. Kryzecki macht diese
ursprünglich digitale Fehlfunktion zu einer analogen Produktionsmethode. So entstehen auf dem
Papier gezeichnete Strukturen die das Resultat ihrer akribischen Planzeichnungen und zugleich
intuitiven Arbeitsweise sind. Wichtiger als die Wirkung ist jedoch die Konstruktionsweise die
von der Künstlerin insbesondere für die komplexeren Gitterstrukturen durch ein selbst
entwickeltes Notationssystem die sogenannten Codes dokumentiert wird. Dabei evozieren die
abstrakten Netzwerke stets soziale psychologische und organische Dimensionen. Ihre
großformatigen Zeichnungen transformiert Kryzecki auch in monumentale ortsspezifische
Raumarbeiten. KSZ ist die erste umfassende Monografie zu den Kugelschreiberzeichnungen der
Künstlerin. Startpunkt der Werkserie die mittlerweile über 240 Zeichnungen umfasst war ein
sechsmonatiger Stipendienaufenthalt 2012 in Istanbul. Den Essay schrieb Eva Meyer-Hermann. For
every drawing there's a code. The drawings of Caroline Kryzecki (b. Wickede Ruhr 1979 lives
and works in Berlin) resemble calligraphic exercises with a ruler and ballpoint pen. The fine
lines in the classic ballpoint pen colors blue black red and green fill her often
large-format sheets with shimmering visual patterns. They visualize conceptual appropriations
and variations of an aesthetic practice that initially developed out of a production error the
moiré effect. Kryzecki turns this originally digital malfunction into an analog production
method. The structures drawn on paper are the result of her meticulous plans and intuitive
drawing studies. More important than the effect however is the method of construction which
the artist documents especially for the more complex grid structures through a system of
notation called codes that she developed herself. Thus the abstract networks always evoke
social psychological and organic dimensions. Kryzecki also transforms her large-format
drawings into monumental sitespecific installations. KSZ is the first comprehensive monograph
on the artist's ballpoint pen drawings. The starting point for the series of works which now
comprises over 240 drawings was a six-month residency in Istanbul in 2012. Eva Meyer-Hermann
wrote the essay.