Nicht zuletzt verweist die aktuelle Debatte zur Renaissance der Europäischen Stadt vom Anfang
des 20. Jahrhunderts als lebendig urbanem Gemisch aus vielfältigen Nutzungen und Menschen aller
Herkünfte auf die Leerstelle moderner Stadtplanung und -entwicklung im Besonderen. Die Seite
der gesellschaftlichen Reproduktion erscheint regelmäßig nur in Stereotypen ohne empirische
Rückbindung - eher als jeweils zeitgeistige Vorstellung orientiert an bürgerlichen
Mittelschichten.Die Beschreibungen aus den Interviews mit Bewohner innen der Dortmunder
Nordstadt und die Skizzen zu ihrem Quartier erzählen eine andere Geschichte und vom dauernden
Leiden an technokratischen Überformungen wechselnder Planungsmoden.In diesem Buch wird versucht
den verstreuten räumlich sichtbaren Spuren unbezahlter Arbeit und Produktion für den Gebrauch
im historischen Kontext der Dortmunder Nordstadt zwischen dem Kriegsende und der
Jahrtausendwende nachzugehen.Wichtig ist die Frage danach was man aus dem vielfältigen
Scheitern und situativem Gelingen als ständiger Spannung lernen könnte. Das Buch bietet
planungsbetroffenen Menschen als Anwohner innen und sowohl Planer innen wie auch anderen
beruflich interessierten Menschen und Studierenden Anregungen für einen Perspektivenwechsel und
Sensibilisierungen für das Andere an.