Der Vampirmythos findet in der Populärkultur als Blutsauger und Übermensch Resonanz. Es geht um
die rätselhafte Frage des Übergangs der Toten ins Jenseits das Spannungsfeld von Eros und
Thanatos. Seit mehr als 200 Jahren nach der Veröffentlichung von John Polidoris The Vampyre. A
Tale (1819) ist der Vampir Bestandteil der europäischen Literaturen. Als liminale Figur
konnotiert er Invasion und ist damit eng mit der Abwehr des (fremden) Anderen assoziiert als
ambivalente Figur signifiziert der Vampir faszinosum und tremendum steht für Kulturkontakt und
Abgrenzung gleichermaßen. Der Vampir fungiert seit der Aufklärung selbst als Reflexionsfigur
unterschiedlicher Wissenskulturen und ist derart für die Fragestellung des kulturellen
Transfers doppelt relevant. Insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in Europa
mit gegenwärtig einhergehender Angst vor Überfremdung entwickelt die Figur neues
Deutungspotential. Die Grenze zwischen Tier und Mensch belebt unbelebt dem Heiligen und dem
Profanen zwischen Genres und Medien zwischen Kulturen gesellschaftlichen Schichten
Geschlechtern geographischen Räumen - all diese Aspekte thematisiert dieser Band am Beispiel
der Grenzgängerfigur Vampir. Mit Beiträgen von: Raul Calzoni Maria Grazia Cammarota Silvia
Casazza Michela Gardini Kirsten von Hagen Peter von Möllendorff Alexandra Müller Marco
Sirtori Martin Spies Bernhard Unterholzner Alessandra Violl