Seit 1934 war der Fichtenhof in Bremen-Schönebeck das Domizil des Generaldirektors der
»Nordsee« Deutsche Hochseefischerei AG Wilhelm Roloff und seiner Ehefrau Alexandra (genannt
Lexi) geborene v. Alvensleben.Roloff sanierte und modernisierte die »Nordsee« und führte
diesen bremischen Großbetrieb gegen Bestrebungen der NS-Politik in den Unilever-Konzern. Er
installierte moderne Produktions- und Vermarktungsmethoden und begründete u.a. das
Tiefkühlverfahren für Lebensmittel.Inspiriert von seinem Schwiegervater Werner v. Alvensleben
eine Persönlichkeit des konservativen Milieus entstand auf dem Fichtenhof ein Gesprächskreis
NS-kritischer Persönlichkeiten: u. a. mit Kurt v. Hammerstein-Equord Staatssekretär Erwin
Planck und Nikolaus Christoph v. Halem. Später erweitert sich dieser Kreis um Hans v. Dohnanyi
Bernd Gisevius Eduard Waetjen Fabian v. Schlabrendorff Hans Oster und Otto Hübener. Auch
Ludwig Beck und Carl Friedrich Goerdeler waren gelegentlich dabei. Die Unterstützung des
Widerstandes u.a. durch die Anstellung Eduard Brücklmeiers bei der »Nordsee« führte nach dem
20. Juli 1944 zu Roloffs Verhaftung. Todesmutig schleuste sich seine Ehefrau Lexi danach selbst
in die Gestapo-Verhöre verschleppte diese und rettete ihrem Mann schließlich das Leben. Lexi
war die Cousine von Heinrich Graf von Lehndorff und wohnte als einziges Familienmitglied weit
im Westen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war der Fichtenhof Fluchtziel und bot der
weitverzweigten Familie wie Freunden Zuflucht u.a. den Lehndorffs den Dönhoffs der Baroness
von der Ropp.Der Fichtenhof bildet in diesem Buch die Klammer für eine Fülle von im Text
behandelten Themen und Personen. Heinrich Lohmann beschreibt ein wenig bekanntes Kapitel des
deutschen Widerstands in Verbindung mit dem Unternehmen »Nordsee« deckt er bisher weitgehend
unbekannte Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik während des NS-Regimes und in den
ersten Nachkriegsjahren auf