Eine Leseprobe finden Sie unter https: verlag.sandstein.de reader 98-745_EmilNoldeKaum ein
anderer Künstler oder eine andere Künstlerin im 20. Jahrhundert ist von einer vergleichbaren
Mythen- und Legendenbildung um die eigene Biografie gekennzeichnet wie Emil Nolde.
Jahrzehntelang galt er als einer der Kunstschaffenden die am stärksten unter der
diskriminierenden nationalsozialistischen Kulturpolitik gelitten haben. Dieser Mythos ist auf
das Engste mit dem Künstler selbst und der Kunstgeschichtsschreibung nach dem Zweiten Weltkrieg
verbunden. Auch wenn das Wissen um die von diesem Mythos verschleierte Wirklichkeit vorhanden
und zugänglich war räumte erst die Ausstellung Emil Nolde - Eine deutsche Legende im Jahr 2019
damit auf und thematisierte Noldes nationalsozialistische Grundüberzeugung seinen
Antisemitismus und die Rolle seiner Kunst in diesem Zusammenhang.Noldes Ungemalte Bilder mehr
als 1300 Aquarelle spielen in jenem Kontext eine zentrale Rolle. Diesem Werkkomplex der »zu
einem zentralen Nolde-Mythos der bundesrepublikanischen Kunstgeschichtsschreibung« geworden ist
so Bernhard Fulda und Aya Soika in diesem Buch ist die vorliegende Publikation gewidmet.
Erstmals seit dem Beginn der Aufarbeitung der Rolle Emil Noldes im Nationalsozialismus durch
die Nolde Stiftung Seebüll vor zehn Jahren erscheint diese monografische Darstellung unter
Einbeziehung jüngster Forschungsergebnissee