Eine Leseprobe finden Sie unter "https: verlag.sandstein.de reader 98-848_HellerauNationalsoz"
Das Festspielhaus galt lange als ein Ort der Moderne wie auch die Gartenstadt Hellerau. Damit
untrennbar verknüpft waren Experimentierfreudigkeit und Offenheit ein Haus für die Avantgarden
des Neuen Tanzens. Ebenso untrennbar war es jedoch auch mit Militarismus und Krieg verbunden.
Der Band betrachtet das Festspielhausareal unter dem Aspekt der Gewaltgeschichte des 20.
Jahrhunderts und untersucht dessen Rolle als Lehranstalt der Ordnungspolizei. Letztere war ein
eng mit der SS verbundenes Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument für Hitlers
Vernichtungskrieg. Anhand des umfangreichen Archivmaterials und unter Berücksichtigung
verschiedener Nutzungsideen seit 1919 werden die bauliche Gestaltung und die Integration in die
Gartenstadt beleuchtet. Die Spuren der dort ausgebildeten Polizeisoldaten lassen sich quer
durch das besetzte Europa verfolgen. Die militärische Nutzung des Festspielhauses endete jedoch
nicht 1945 sondern bestand unter Verantwortung der Roten Armee bis zum Ende des Kalten
Krieges fort.