Suchte man für die Aufsätze des aktuellen Bandes der Mannheimer Geschichtsblätter eine
gemeinsame Überschrift so könnte diese - in Anlehnung an den nach dem Zweiten Weltkrieg
erweiterten Namen des Mannheimer Altertumsvereins von 1859 - Beiträge zur Geschichte Mannheims
und der ehemaligen Kurpfalz lauten. Bedeutende Persönlichkeiten der Quadratestadt rücken dabei
Vera Kim Kiefer Rudolf O. Large und Peter Koppenhöfer in den Blickpunkt.Hervorzuheben ist die
historische Kurzgeschichte der Kaiserslauterer Schülerin Vera Kim Kiefer die für ihre
quellennahe und quellengesättigte Erzählung über die Mannheimer Flugpionierin Else Kocher einen
Preis der Körber-Stiftung erhielt ebenso wie Rudolf O. Larges Biographie des Unternehmers
Kommunalpolitikers und Freimaurers Heinrich Hartmann oderdie kritische Studie Peter
Koppenhöfers zur rasanten Karriere Friedrich Engelhorns. In Mannheim fand zudem der Tote vom
Lindenhof seinen Begräbnisplatz den das Archäologenteam um Klaus Wirth detailliert analysiert
und hier produzierte - wie Jutta Neuhaus berichtet - Ludwig Bissinger sein Mineralwasser. Simon
John thematisiert die erfolgreiche Städtepartnerschaft zwischen Mannheim sowie Swansea und
Maike Sambaß referiert die Ergebnisse der 2. Tagungdes Arbeitskreises Junge Regionalforschung.
Den Objekten der Reiss-Engelhorn-Museen widmen sich Irmgard Siede die das dort ausgestellte
Wedgwood-Steingut vorstellt Claudia Braun die den Verbleib der Sammlung von Prof. Dr. Klaus
Parlasca in Mannheim würdigt sowie Oussounou Abdel-Aziz Sandja der das Digitalisierungsprojekt
des Sammlungsguts aus kolonialen Kontexten erläutert. Kuratorin Viola Skiba nimmt mit ihren
Ausführungen Bezug auf die große Sonderausstellung Die Normannen die das Mannheimer Museum in
Kooperation mit dem Museumsverband Réunion des Musées Métropolitains in Rouen erarbeitete. Mit
der Quadratestadt auf vielfältige Weise verbunden sind zudem die beiden Jubilare Eleonore
Kopsch und Prof. Dr. Hans-Erhard Lessing deren Lebenswerk Hermann Wiegand würdigt. Ulrich Nieß
hebt in seinem an Helga Koch erinnernden Nachruf ihr großes Engagement für und ihre
Verbundenheit mit dem MARCHIVUM hervor. Die ehemalige Kurpfalz bzw. der pfalz-simmernschen
Zweig der Wittelsbacher rückt zum einen in den Mittelpunkt der von Hermann Wiegand
vorgestellten weithin vergessenen Totenrede auf Kurfürst Karl Ludwig aus der Feder vonJohann
Friedrich Mieg einem Spross der bedeutenden reformierten Theologenfamilie Heidelbergs und
Straßburgs. Zum anderen analysiert Eleonore Kopsch anlässlich des 300. Geburtstags der
Liselotte von der Pfalz die unterschiedlichen Charaktere der Duchesse d'Orléans und ihres
Bruders Carls II. des letzten Kurfürsten aus dem Hause Pfalz-Simmern. Ulla Hofmann
schließlich erinnert an den in Heidelberg geborenen Otto Haas-Heye den Großvater der mit
Herzog MaxEmanuel verheirateten Herzogin Elisabeth in Bayern. Innerhalb des thematischen
Rahmens verbleiben - zumindest teilweise- die Ausführungen von Wilhelm Kreutz zum einen seine
Rezension von Lothar Meinzers Studie zu den politischen Anfängen Helmut Kohls in Ludwigshafen
zum anderen seine Beantwortung der Frage ob es tatsächlich zwei Wege der Emanzipation gegeben
habe einen deutschen und einen französischen den vor allem in der napoleonischenÄra die links
des Rheins lebenden Juden nicht nur der vormaligen Kurpfalz mitgehen mussten.