Der junge Jakob Kahnold kann sich dem Einfluss seines nationalsozialistischen Umfelds nicht
entziehen. Kurz nach Beendigung des Medizinstudiums wird er als Arzt zunächst nach Krakau dann
in das von den Deutschen überfallene Belgien abkommandiert. In Brüssel lernt er Camille kennen
Tochter einer wohlhabenden belgischen Familie deren Reiz er erliegt auch wenn sie ihn
unmissverständlich auf die von seinem Heimatland ausgehenden Gräueltaten aufmerksam macht. Im
französischen Saintes wird er gezwungen in Totenscheinen die von SS-Schergen begangene
Ermordung dreier Jugendlicher als deren selbst verschuldetes Ertrinken zu bescheinigen.Über
diese Erlebnisse in Nationalsozialismus und Krieg hat die Generation der Väter weitgehend
geschwiegen. Stattdessen stürzten sie sich in die Arbeit des Aufbaus verhinderten bewusst oder
unbewusst jede Frage nach dem Warum. Den Autor quältder Gedanke dass er als Sohn zu wenig oder
nichts von dem prägenden Lebensabschnitt des Vaters erfahren hat. Er bemüht sich mit den
wenigen Puzzleteilen die er findet - Andeutungen Briefe Fotografien - ein Lebensbild des
Vaters zusammenzusetzen und auf diese Weise mit ihm endlich über seine Vergangenheit ins
Gespräch zu kommen.Zwanzig Jahre nach den schweren Kriegserfahrungen am Fest der Silbernen
Hochzeit wird Jakob von der Vergangenheit eingeholt. Ein Granatsplitter in der Lunge -
Überbleibsel einer Kriegsverletzung - durchschlägt ein großes Blutgefäß. Er kann gerettet
werden versinkt jedoch wenig später in Schwermut.