Mitte Mai 2021 wurde von den Sonderbeauftragten Deutschlands und Namibias als Ergebnis von neun
Verhandlungsrunden seit Ende 2015 ein »Versöhnungsabkommen« paraphiert. Als bislang
einzigartigen Schritt einer ehemaligen Kolonialmacht erkennt dieses Abkommen den in
Südwestafrika verübten Völkermord politisch und moralisch an. Die vereinbarte »Geste der
Anerkennung« wird seither in beiden Ländern kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund
stellt dieser Band die verschiedenen Perspektiven vor und lässt dabei unterschiedliche Stimmen
aus Politik Zivilgesellschaft und Kultur in Deutschland und die Sicht der Betroffenen in
Namibia zu Wort kommen. Damit soll die Bandbreite der Meinungen und Versuche zur Bearbeitung
der kolonialen Hinterlassenschaften am Beispiel des deutsch-namibischen Beziehungsgeflechts
aber auch im Umgang mit der Erinnerung an Massengewalt und Genozid in der Geschichte insgesamt
dokumentiert werden.