Was ist die Bedeutung von Scham in pädagogischen Beziehungen insbesondere in der Schule?
Alexandra Lubczyk untersucht die Bedeutung der Scham für eine mentalisierungsbasierte Pädagogik
auf der Grundlage eines psychoanalytischen Schamverständnisses. Dabei werden entlang der
Entwicklungslinien der Mentalisierungsfähigkeit die korrespondierende Entwicklung des
Schamaffekts die dazugehörigen Abwehrmechanismen und die Berührungspunkte und Schnittstellen
zwischen beiden dargestellt.Ein Grundlagenbuch für die Praxis von Lehrerinnen und Lehrern.Ein
zentrales Ergebnis ist dass die in der Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit so bedeutsamen
Affektspiegelungsprozesse auch über eine schambildende Funktion verfügen und misslingende
Affektspiegelungen somit nicht nur die Ausbildung und Qualität der Mentalisierungsfähigkeit
sondern auch die Schamfähigkeit des Subjekts beeinflussen. Mentalisierungsfähigkeit und der
psychoanalytisch verstandene Affekt der Scham stehen dadurch in einem engen dynamischen
Verhältnis. Aus dieser Erkenntnis leiten sich pädagogische Implikationen für den schulischen
Alltag ab: Aufgrund der Präsenz und Relevanz von Scham in der Schule ist dem Affekt der Scham
im pädagogischen Kontext mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Das Mentalisierungskonzept hat seit
einigen Jahren Eingang in unterschiedliche pädagogische Felder gefunden und muss um die
Bedeutung der Scham erweitert werden.