In seinem Erlass zur Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren sicherte Hitler den
besetzten böhmischen Ländern Autonomie und Selbstverwaltung zu. Was die versprochene Autonomie
in der Praxis bedeutete zeigte sich sehr bald. Die deutschen Okkupanten unterdrückten jede
Regung von Opposition und begannen mit der Verfolgung der Juden. Die Gestapo-Gefängnisse
füllten sich Repräsentanten des kulturellen Lebens Studenten (angebliche) Regimegegner
wurden in Konzentrationslager deportiert. Auf dem Boden des Protektorats in Theresienstadt
entstand die größte Sammelstelle für Juden auf dem Weg in die Vernichtung. Die tschechischen
Behörden wurden bald auf allen Ebenen vollständig unter deutsche Kontrolle gestellt. Autonomie
und Selbstverwaltung waren eine Fassade hinter der sich ein System der rücksichtslosen
Unterdrückung verbarg.Mit Hilfe einer bisher wenig beachteten Kategorie von Dokumenten
veranschaulicht der Autor ausgewählte Aspekte der deutschen Besatzungsherrschaft in Böhmen und
Mähren. Es handelt sich dabei um Zeugnisse der postalischen Kommunikation: Postkarten
Briefinhalte Briefumschläge Zahlungsbelege etc.Diese Dokumente werden in ihrem historischen
Kontext gesehen woraus sich eine neue Perspektive auf Geschichte und weitere Informationen zu
Personen und Institutionen ergeben. Diese Methodik wird im angelsächsischen Sprachbereich als
Social Philately bezeichnet während sie sich im Deutschen u.a. als historisch orientierte
Philatelie zu etablieren beginnt.