Historisch bildeten die Juden eine verachtete Kaste in der christlichen Gesellschaft wodurch
sie ohne es zu bemerken eine unverzichtbare Rolle spielten - vergleichbar mit jener der
Unberührbaren in Indien. Die Grundlagen für diese Rolle liegen in der Erzählung des Neuen
Testaments die der Judaist Hyam Maccoby im Licht antiker Opfervorstellungen analysiert. Die
Juden wurden die perfekten Ausführenden der bösen - aber unerlässlichen - Gottesopferung. Ihnen
wurde anstelle der christlichen Gesellschaft die Schuld aufgeladen sodass Christen von
notwendigen aber tabuisierten Tätigkeiten befreit waren. Das Stigma blieb an den Juden haften
und wurde fortlaufend durch Mythos und Kunst bekräftigt.Obwohl die Juden nach der Aufklärung
offiziell vom Pariastatus befreit waren blieb das Stigma - wie bei den hinduistischen
Unberührbaren und bei Pariagruppen in vielen anderen Kulturen. Mittels der anthropologischen
Analyse liefert Hyam Maccoby eine überzeugende Erklärung für das Versagen scheinbar
vielversprechender Strategien den Status der Juden zu normalisieren. Sein wichtiges Buch liegt
hiermit erstmals in deutscher Übersetzung vor.