Erinnern oder Vergessen? Auch Jahrzehnte nach der Shoah sind die Erfahrungen die Bilder und
die Leiden die sich mit der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen aufdrängen
keineswegs Geschichte geworden. Die Formen und Praktiken des Gedenkens in Deutschland haben
sich mit dem Abstand zum historischen Geschehen verändert und lassen einen Übergang vom
sozialen Gedächtnis zu einem kulturellen Gedenken erkennen. Gleichwohl unterscheiden sich die
Formen deutscher Gedenkkultur von der jüdischen Erinnerungspraxis. Die vielfältigen
traumatischen Erlebnisse der jüdischen Überlebenden der Shoah bestimmen deren Lebenswelt haben
Auswirkungen auf ihre jeweiligen Identitätskonzepte und Handlungsmuster und übertragen sich auf
die nachfolgenden Generationen. Die hier versammelten Beiträge geben unter anderem Einblicke in
den wissenschaftlichen Diskurs über die Konsequenzen des individuellen und gesellschaftlichen
Verarbeitens der Erinnerungen an den Nationalsozialismus und die Shoah sowie der daraus
resultierenden Traumata thematisieren den professionellen Umgang mit Überlebenden mit Blick
auf deren Selbstkonzepte und ihre jeweiligen biografischen Narrative fragen nach der
Praxisrelevanz des Wissens um Prozesse des Erinnerns und Vergessens in der Betreuung von
Überlebenden und deren Angehörigen weisen auf den Zusammenhang zwischen den erlittenen
Traumata den Lebensumständen nach der Befreiung und den jeweiligen biografischen Erzählungen
hin schließlich verdeutlichen sie was das gesellschaftlich bedingte kollektive Vergessen oder
die Umdeutung der Geschichte für die Überlebenden und ihre Familien bedeutet. Mit Beiträgen
von: Katja von Auer Julia Bernstein Jackie Feldman Kurt Grünberg Tilmann Habermas Jens Hoppe
Ulrike Jureit Doron Kiesel Salomon Korn Norma Musih Miriam Victory Spiegel Noemi Staszewski
Gabriel Strenger Moshe Teller Ricarda Theiss Susanne Urban Lukas Welz Lea Wohl von Haselberg