Portugal ist als Exil- und Transitland für Opfer nationalsozialistischer Verfolgung ein noch
wenig bekanntes Kapitel in der Exilgeschichte. Christa Heinrich und Irene Pimentel gehen den
vielfältigen Realitäten der Flüchtlinge in Portugal nach das - wie eine Ironie des Schicksals
- selbst von einer reaktionären nationalistischen Diktatur unter António de Oliveira Salazar
beherrscht wurde. Das neutrale Portugal wurde während des Zweiten Weltkriegs zum wichtigsten
europäischen Fluchttor nach Übersee. Die Zahl der Verfolgten die in Portugal Zuflucht fanden
liegt laut Schätzungen zwischen 50.000 und 80.000 darunter prominente Persönlichkeiten wie
Hannah Arendt Steffie Spira Friderike Zweig Friedrich Torberg Heinrich und Nelly Mann Golo
Mann Marta und Lion Feuchtwanger Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel Alfred und Erna Döblin
Erich Ollenhauer Arthur Koestler Otto von Habsburg Max Ernst Marc Chagall Max Ophüls
Elsbeth und Herbert Weichmann oder Alfred Polgar.Die Autorinnen würdigen die lebensrettende
Bedeutung Portugals für die Flüchtlinge sowie die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der
portugiesischen Bevölkerung zeigen aber auch dass viele von ihnen an der restriktiven
Einreisepolitik des Salazar-Regimes scheiterten und ihr Leben verloren. Portugal hat aber nach
heutigem Kenntnisstand keine Flüchtlinge an die Nationalsozialisten ausgeliefert.