Treffen mit Sara entstand in einem Wohnzimmer in Berlin-Charlottenburg. Hier erzählte Sara
Bialas die als Stefania Sliwka geboren wurde ihre Lebensgeschichte so bildlich und fesselnd
so bewegend und schockierend so amüsant und irritierend dass sie weitererzählt werden muss.
Sie hat als Einzige ihrer Familie die nationalsozialistische Verfolgung Deportation und
Zwangsarbeit überlebt. Sie hat Kinder geboren obwohl ihr die Fähigkeit dazu genommen werden
sollte. Sie hat die Deutschen verabscheut und sich Deutschland trotzdem auf ihre Weise
genähert. Die Gestalterin Lena Müller wurde für ihr Abschlussprojekt im Fachbereich
Grafikdesign am Lette Verein Berlin zweifach mit dem Lette Design Award by Schindler
ausgezeichnet. Für die Lebenserzählungen von Sara hat sie mit einem jungen und zeitgenössischen
Blick eine neue Ästhetik für das Zeitzeugnis und die Erinnerungskultur entwickelt. Sara Bialas
wurde 1927 als Stefania Sliwka in Czestochowa Polen geboren. Ihre Eltern und ihre Schwestern
fallen dem NS-Regime zum Opfer. 1941 wird Sara während einer Razzia in der Wohnung ihrer
Schwester entdeckt und in das Zwangsarbeiterlager Wolta-Gabersdorf Tschechien deportiert. Hier
muss sie bis zur Befreiung durch die sowjetische Armee in den Textilfabriken von Hasse Co
Etrich und Vereinigte Textilwerke K.H Barthel Zwangsarbeit leisten Hunger und Misshandlung
erleiden. Zurück in Czestochowa begegnet sie ihrem späterem Ehemann Mosche Tenenberg. Im
DP-Lager Ainring bei Freilassing (Bayern) bringt Sara 1946 ihren Sohn Bernard zur Welt. 1947
beschließt die Familie zu Verwandten nach Paris zu ziehen. 1948 wird ihr zweiter Sohn Robert
geboren. 1949 wandern sie nach Israel aus. Hier lebt die Familie bis sie sich 1961 genötigt
sehen das Land in Richtung DDR nach Ost-Berlin zu verlassen. Über die Gründe spricht sie bis
heute nicht. 1975 einige Jahre nach dem Tod von Mosche Tenenberg heiratet Sara Heinz Bialas.
Sie lebt heute in Berlin-Charlottenburg.