Die Spannungen zwischen der Abgrenzung von der nationalsozialistischen Vergangenheit und der
durchgehenden Beschäftigung der DDR-Führung mit den politischen Folgen des Dritten Reiches
formulierten eine andere Art von NS-Vergangenheitsbewältigung im Vergleich zur Bundesrepublik.
Diese wurden von den ideologischen Vorbedingungen dieses Staates geprägt und hatten eine
entscheidende Rolle in der Arbeit des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR
(MfAA). Jonathan Kaplan untersucht verschiedene Aspekte der NS-Vergangenheitsbewältigung im
MfAA: die Integration von DDR-Diplomaten mit politischen Erfahrungen aus dem Dritten Reich und
von Diplomaten mit jüdischer Herkunft und die propagandistischen Maßnahmen der DDR gegen Nazi-
und Kriegsverbrecher in der Bundesrepublik.