Oskar Ostersetzer wurde als jüngstes Kind seiner Familie 1867 in Wien geboren. Er stammte
mütterlicherseits aus einer ostjüdischen Familie aus dem heutigen Lwiw Lemberg. Sein
Urgroßvater war Solomon Judah Löb Rapoport genannt Shir Großrabbiner in Böhmen. Oskar wandte
sich der noch jungen Studienrichtung der Farbenchemie zu wurde in Wien promoviert und
durchlief verschiedene Stationen im heutigen Tschechien bis er im niederschlesischen Sagan
seine Frau Gertrud Henriette kennenlernte und heiratete nachdem er sich ein Jahr zuvor
protestantisch hatte taufen lassen. Im Herbst 1898 übernahm er in Grünberg (heute Zielona Góra)
als Generaldirektor die spätere Deutsche Wollenwaren-Manufaktur-AG. Als Jude ersten Grades
Anfang der 1930er Jahre aus seiner Funktion gedrängt zog er - bedingt auch durch den frühen
Tod seiner Frau - nach Berlin. Dort blieb er bis März 1939 weitgehend unbehelligt bis ihn ein
freundschaftlicher Rat aus dem Innenministerium mit der Aufforderung erreichte Deutschland
unverzüglich zu verlassen. Er emigrierte nach London wo er kurz vor Kriegsende verstarb und
auf dem jüdischen Friedhof von Golders Green beigesetzt wurde. Dr. Oskar Ostersetzer hatte vier
Kinder der Autor ist einer seiner Enkel.