Sind Traumata vererbbar? Jüngere Forschungen haben ergeben dass sich nicht nur bestimmte
genetische Merkmale auf Nachkommen übertragen sondern auch erlittene Erfahrungen. So hat es
auch Ralph Walta bei seinem Vater Gustav erlebt. Er starb an einem Herzinfarkt als sein Sohn
gerade dreizehn Jahre alt war. Viele Jahre hat dieser gebraucht um zu ergründen warum sein
Vater ein so pessimistischer verschlossener und in sich gekehrter Mensch wurde obwohl er
behütet in einer großbürgerlichen Familie in der Zeit der k. u. k. Monarchie aufwuchs: Der
Vater war Gewerbeinspektor die Mutter entstammte einer begüterten jüdischen Familie aus
Reichenberg in Nordböhmen. 1946 hielt Gustav Walta eine Bescheinigung in Händen ausgestellt
vom Magistrat der Stadt Berlin: Er sei seiner Abstammung nach jüdischer Mischling 1. Grades.
Die im Nationalsozialismus aufgrund der Rassengesetze erlebte Diskriminierung Verfolgung und
berufliche Benachteiligung sowie der Verlust von neun Familienmitgliedern in deutschen
Konzentrationslagern prägten und veränderten ihn von Grund auf. Ralph Walta ist der Frage
nachgegangen wie das Leben seines Vaters und das seiner Familie zerstört wurde - und wie dies
bis heute nachwirkt.