Noch immer gibt es kein positives deutsches Demokratie-Narrativ. Noch immer wird deutsche
Demokratiegeschichte vor allem von ihrem Scheitern her erzählt. Auch das große 175-jährige
Jubiläum der Frankfurter Paulskirche hat das nicht geändert. Dass es kein positives
Demokratie-Narrativ gibt liegt auch daran dass der jüdische Anteil an der Demokratie nicht
verstanden vielmehr unsichtbar gemacht und sogar tabuisiert wird. Dieser Band der Reihe
MACHLOKET STREITSCHRIFTEN regt zu einer neuen Sicht an. Er richtet sich auf die
demokratiefördernde Kraft des Judentums für die Demokratiegeschichte. Zwei Aufsätze über zwei
jüdische Parlamentarier in den Revolutionsjahren 1848 49 - Gabriel Riesser und Johann Jacoby -
zeigen den jüdischen Beitrag zum Verfassungsstaat zur Demokratie und sogar zur europäischen
Idee. Beide Männer erfuhren viel Zustimmung von den liberalen und demokratischen Kräften ihrer
Zeit. Heute da die Demokratie in Deutschland erneut in Gefahr gerät bedarf es ihrer
Selbstvergewisserung und Bestärkung. Das geht jedoch nicht ohne den Anteil des Judentums an
der Demokratie zu verstehen.