Ob Swingjugend Edelweißpiraten Meuten Fahrtenstenze in Hamburg Köln Leipzig Berlin
München und anderswo - überall in Deutschland gründeten sich zwischen 1933 und 1945
Jugendgruppen die sich dem NS-Regime verweigerten und stattdessen ihre eigenen Subkulturen
pflegten. Mit eigenem Dresscode eigenen Liedern und eigener Freizeitgestaltung autonom und
selbstbestimmt. Dafür scheute man auch nicht die direkte Konfrontation mit der Hitlerjugend und
drängte stellenweise sogar deren Einfluss zurück mit Flugblättern Anti-Nazi-Graffitis
Überfällen auf HJ-Heime - nicht nur in Großstädten sondern auch in der Provinz. Erstmalig
bietet ein Buch eine breite Übersicht über oppositionelles bzw. Widerstandsverhalten von
Jugendlichen während der NS-Zeit. Der Fokus liegt dabei auf selbstbestimmten informellen
Gruppen die sich aufgrund persönlicher Sympathien sowie kultureller Vorlieben für Musik und
Kleidung zusammengeschlossen haben. Demgegenüber wird die Entwicklung der Hitlerjugend
aufgezeigt und ihr Scheitern an der Aufgabe die gesamte deutsche Jugend zu führen.
Amerikanische Swing-Musik ließ zudem Mitte der 1930er-Jahre die erste Jugendkultur der Moderne
in Deutschland entstehen - eine Keimzelle für alle folgenden Subkulturen des 20. Jahrhunderts.
Wie es zu dieser Entwicklung kam erklärt dieses Buch. Sascha Lange hat für Meuten Swings &
Edelweißpiraten viele ehemalige subkulturelle Aktivistinnen und Aktivisten zu Interviews
getroffen Quellen und Archivmaterial ausgewertet und ein umfangreiches Bildarchiv angelegt. So
ist das Buch Materialsammlung und Einführung in die ersten Jugendkulturen der Moderne zugleich
ein bildreiches Nachschlagewerk das zeigt wie und wo Jugendliche sich dem Zwang des
Nationalsozialismus entzogen.