Das OPEN OHR Festival in Mainz feiert seinen 50. Geburtstag. Das ist ein guter Zeitpunkt um
gesellschaftspolitische und kulturelle Umbrüche dieses halben Jahrhunderts nachzuvollziehen und
einen Blick in den Maschinenraum des bundesweit einmaligen Festivals zu werfen. 50 Jahre
OPEN OHR das sind 50 Festivalthemen. Themen die aufwühlen anregen und einen Nerv treffen.
Themen die an vier Pfingsttagen in Podiumsdebatten Workshops und auf dem Zeltplatz diskutiert
und in Filmen Lesungen Musik Theater und Kabarett verarbeitet werden. Die Verhältnisse zum
Tanzen bringen lautet das Ziel. Zeit für eine Einordnung. 50 Jahre OPEN OHR das sind 50
Jahre Zeitgeschichte die sich im Festivalalltag spiegeln. Die Gründergeneration erinnert sich
an die Aufbruchstimmung der 1970er-Jahre. 1990 diskutiert das Festival lieber über »Eine Welt
brennt« statt die Deutsche Einheit zu feiern. »Herrschaftszeiten« und der Druck der
Geschlechter-Biopolarität sind ein Dauerthema. Die Stadtgesellschaft streitet um die Autonomie
der programmgestaltenden freien Projektgruppe. 50 Jahre OPEN OHR das sind 50 Jahre
Projektgruppe Künstler:innen Referent:innen Fans und Weggefährt:innen. Hanns Dieter Hüsch
Hazel Brugger Franz Josef Degenhardt Rio Reiser und Seeed Berliner Ensemble oder Ratten 07
Heiner Geißler und Claudia Roth - sie und viele andere stehen in diesen Jahren auf den Bühnen
des OPEN OHR Festivals. In persönlichen Erinnerungen Reiseberichten Rekonstruktionen
Einschätzungen Interviews Analysen »Oral-History«-Interviewcollagen und Fotos wird
Festivalgeschichte und -atmosphäre lebendig. Der Kampf für offenen Diskurs und lebendige
Kultur geht weiter. »Wer jetzt nicht tanzt ist selber schuld.« (Franz Josef Degenhardt)