Lange Zeit schien vollkommen klar was Musiktheater ist und wo es stattzufinden habe: auf einer
Bühne mit davorsitzendem (oder -stehendem) Publikum. Dieser Modus ist spätestens im 21.
Jahrhundert auseinandergeflogen. All das was szenisch komponiert entworfen entwickelt wird
findet in unterschiedlichsten Räumen und Situationen statt - die Dispositive sind Teil des
kompositorischen Prozesses geworden. Ob Guckkasten und Frontalsituation technologischer
Medienmix Stadtrauminszenierung oder partizipative Performance vor allem ist die Frage
welche Perspektiven das Publikum wo im Geschehen entwickeln kann zum wesentlichen Aspekt all
dieser Ereignisse geworden. Doch wie geht es weiter? Wie könnte sie aussehen die Zukunft des
Musiktheaters? Und wie das Musiktheater der Zukunft? Welche Herausforderungen Fragen und
Hoffnungen stehen im Raum? Für den SCHNEE VON MORGEN haben Marion Hirte Daniel Ott Manos
Tsangaris und Malte Ubenauf (Leitungsteam der Münchener Biennale - Festival für neues
Musiktheater von 2016-2024) sehr unterschiedliche Player um Statements zur Zukunft des
Musiktheaters gebeten. Die Kommentare und Vorhersagen von Künstler*innen und Forschenden wie
Brigitta Muntendorf Alexander Kluge Stefan Prins Chaya Chernowin Thomas Köck Shirley
Apthorp Enno Poppe Achim Freyer Eloain Lovis Hübner Noa Frenkel oder Trond Reinholdtsen
sind (frei nach Fernando Pessoa) vielgestaltig wie das All: euphorisch fordernd ironisch
heftig lustig poetisch und irritierend.