Ein Schriftsteller der sich selbst für ausgesprochen unmusikalisch hält eröffnet seinen
Lesern neue und eigenartige Perspektiven der Musik. Das ist der Fall Franz Kafkas ein Autor
den man eigentlich so gar nicht mit tönenden Ereignissen in Verbindung bringt. Und doch ist es
gerade die angebliche Musikferne die den hochkultivierten und übersensiblen Dichter zu
seltsamen skurrilen einfühlsamen wie phantastischen Betrachtungen über
trompete-und-geigenspielende Menschen sowie über singende Hunde und Mäuse veranlasst.Nicht
weniger kurios wenn auch anders gelagert ist der musikalische Untergrund der in den Dramen
und Volksstücken Ödön von Horváths mitschwingt. Seine österreichisch-ungarische Herkunft läßt
bei Horváth Verwandtes zum tschechisch-deutschen Kulturraum Kafkas aufscheinen was sich auch
in der zwielichtigen Rolle offenbart die die Musik als Trägerin sinistrer und makabrer Gefühle
einnimmt.Von Ironie getränkt sind die Aphorismen die der irische Dichter Oscar Wilde in seine
Komödien und Erzählungen über Musik und Musiker einstreut. Doch Wilde kennt auch die
schwärmerische und romantische Seite der Tonkunst wie sein Roman Das Bildnis des Dorian Gray
verrät. Was die Vertonung seiner Werke betrifft so wird der Tragödie Salome wohl erst als
Operneinakter von Richard Strauss Weltruhm zuteil. Seine Märchen und hedonistischen
Renaissancedramen regen zudem die Wiener Komponisten Alexander von Zemlinsky und Franz Schreker
zu klanglich opulenten Opern und Balletten an.