Das gewöhnlich Unhörbare hörbar zu machen darin besteht die Pionierarbeit Alvin Luciers.
Ausgehend von einem traditionellen Musikverständnis wie es noch während seines
neoklassizistisch geprägten Kompositionsstudiums vorherrschend war zeichnet die Studie Luciers
Schaffen über die live-elektronischen Verbalpartituren ab 1965 bis zur letzten Werkphase der
reinen Instrumentalstücke ab 1982 nach.Die minimalistische Konsequenz mit der er auf die
Phänomenalität des Klangs hört verweist dabei stets auf das reflexive Moment des Wahrnehmens
selbst. Der Einsatz von Live-Elektronik orientiert sich zumeist an wissenschaftlichen
Experimenten und fokussiert dabei akustische Eigenheiten von natürlichen und architektonischen
Räumen sowie den physikalischen Eigenschaften des Schalls. Auch dieInstrumentalstücke von
Luciers letzter Werkphase stehen trotz traditioneller Notationsformen und Konzertsituationen
außerhalb eines konventionellen Musikverständnisses und betonen Luciers radikale ästhetische
Position indem sie allein das Phänomen der Schwebungen thematisieren.Unter besonderer
Berücksichtigung der dezidiert experimentellen Positionen und Konzepte Luciers wird dessen
gesamtes vre historisch wie theoretisch erschlossen. Dabei wird der Begriff des Realen nach
Jacques Lacan fruchtbar gemacht und stellt sich als Schlüsselbegriff für die Analyse des Werkes
und der Ästhetik Alvin Luciers heraus wodurch seine Bedeutung als einer der wichtigsten
Vertreter der amerikanischen Musik des 20. Jahrhunderts greifbar wird.