'Leben?!' wiederholte er fragend. 'Ich weiß nicht Großmutter. Denn leben heißt schaffen und
ich -' 'Schaffst du zunächst nicht dich selbst?' entgegnete sie ihm mit gütigem Lächeln leise
die Wange streichelnd. Der Roman Lebenssucher aus dem Jahr 1915 ist eines der letzten Werke der
Frauenrechtlerin Lily Braun die sich vor allem als Verfasserin politischer Schriften einen
Namen machte. Farbenfroh schildert sie den Lebensweg des adeligen Konrad Hochseß der als Junge
seine Heimat und seine lebenskluge Großmutter verlässt um seine Schulausbildung anzutreten.
Lily Braun ist ein unterhaltsamer Roman gelungen wobei die Thematik der Lebenssuche
keinesfalls an der Oberfläche bleibt sondern mit tiefgreifenden gesellschaftskritischen Ideen
verflochten wurde.