Herrschaftslegitimation war im 17. Jahrhundert gemeinhin an die militärische und
wirtschaftliche Potenz des Herrschers gebunden. Doch lassen sich Kunst und Krieg dichotomisch
oder gar antagonistisch gegenüberstellen? Betrachtet man das Phänomen des 'Kunst-Helden' lässt
sich vielmehr fragen welche Narrative der Herrscherinszenierung (Apotheose antikische
Einkleidung 'Rollenporträts' etc.) für die visuelle Heroisierung aufgegriffen werden. Welche
Rolle spielen dynastisch vorgeprägte Heldenrollen (Herkules Apoll) und ein zyklisches
Geschichtsmodell als Dispositive idealer Herrschaft? J. v. Sandrarts Beschreibungen der
herrscherlichen Kunstkammern und der mäzenatischen Förderung zeugen vom Bewusstsein dass
Kunst(förderung) ihre Helden braucht - entsprechend lässt er ihnen in der Widmung zum Zweiten
Teil seiner Teutschen Academie (1679) den Titel des 'Kunst-Helden' angedeihen. Neben den von
Sandrart erwähnten Protagonisten des 17. Jahrhunderts (Karl VI. der Große Kurfürst u.a.)greift
die Untersuchung auch auf Vorläufer (Maximilian I. Rudolf II.) und Tradierungen der
'Kunsthelden'-Ikonographie aus (Friedrich I. Friedrich II.) um eine Perspektive der longue
durée zu eröffnen.