In Düsseldorf steht seit 1994 seit nunmehr drei Jahrzehnten ein bescheidenes Denkmal für
Heinrich Heine vor der Universitäts- und Landesbibliothek. Es hat ein direktes historisches
Vorbild: die große Heine-Statue des Bildhauers Hugo Lederer die 1926 im Hamburger Stadtpark
aufgestellt und 1933-1943 von den Nazis beseitigt und vernichtet wurde. Sie ist heute völlig
aus dem öffentlichen Bewusst sein verschwunden und nur noch auf alten Ansichtskarten zu sehen -
im Gegensatz zum Bismarck-Denkmal von Hugo Lederer das den Ruhm des Künstlers begründete und
seit fast 120 Jahren den Hamburger Hafen überragt. Für sein Hamburger Heine-Standbild hatte
Lederer um 1910 11 einen kleinen plastischen Entwurf geschaffen und dieser ist -
erstaunlicherweise - in vier originalen Abgüssen vollkommen authentisch erhalten geblieben. Von
einem solchen Abguss wurde postum das Heine-Denkmal vor der Universitäts- und Landesbibliothek
abgeformt als eine Variante des vernichteten Originals. Die Heinrich-Heine-Universität hat die
Geschichte und Vorgeschichte dieses Denkmals für ihren Namenspatron das längst ihre »corporate
identity« bestimmt bislang verschwiegen. Daher nimmt Prof. (em.) Chantelau (er gehört der
Medizinischen Fakultät an) nun den 30. Jahrestag der Denkmal-Einweihung zum Anlass das
Heine-Standbild und dessen Hamburger Vorgänger einmal ausführlich abzuhandeln und zu
dokumentieren.