Eine ganz beliebig geformte Wachsmasse kann mit Lehm umgeben werden in dem eine Öffnung
hergestellt ist. Wird dann diese das Wachs einschliessende Lehmmasse getrocknet und weiter
erwärmt so wird das Wachs aus der Öffnung ausfliessen und ein Hohlraum entstehen der genau
die Form der Wachsmasse aufweist. In die so hergestellte schliesslich noch hart gebrannte Form
kann flüssiges Metall gegossen werden. Wird nach dem Erkalten des Metalles der Lehmmantel
zerschlagen dann erhält man einen Metallkörper genau von der Form die vorher das Wachs
zeigte. Die Treibtechnik beruht darauf dass eine Metallplatte sich an Stellen die durch
Hämmer oder andere Werkzeuge verdünnt worden sind aufheult weil eben jede Verdünnung eine
Ausdehnung zur Folge hat. Durch geeignete Anwendung der Werkzeuge können nun diese Beulen in
eine gewünschte Richtung geleitet und durch geringere oder stärkere Bearbeitung in der nötigen
Höhe oder Tiefe nach aussen oder innen getrieben werden. Über Einzelheiten wird später zu reden
sein. Die wichtigsten Werkzeuge bei der Treibarbeit sind Hämmer aus Holz und Metall mit ebenen
und runden Flächen in verschiedenen Grössen. Da das Metall durch die Bearbeitung dicht und
spröde wird ist ein Ofen notwendig in dem nach Bedarf die Arbeitsstücke ausgeglüht werden
wodurch das Metall wieder die nötige Dehnbarkeit erhält. Zur letzten Durcharbeitung werden
kleine Meissel in den verschiedensten Formen - die Punzen - verwendet. Schliesslich wird auch
die Herstellung metallplastischer Werke auf galvanischem Wege kurz zu besprechen sein. Die
notwendigen technischen Angaben darüber finden sich am Schlusse des Bandes. [...] Umfangreich
mit über 140 historischen Bildern und Details versehen schildert dieses Werk die
unterschiedlichen Methoden der Herstellung einer Plastik in den verschiedenen Epochen und mit
den unterschiedlichsten Materialien. Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische
Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden
so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Das vorliegende Buch ist
ein unveränderter Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1902.