Immer schneller schleift und feilt die fortschreitende Kultur an den Sitten der sogenannten
wilden Völker. Was sie zuerst anfasst und wo sie am vollständigsten glättet ist gerade das dem
Wilden Ureigene worin sich sein Tun und Treiben sein Denken und Empfinden am klarsten
spiegelt. Am meisten trifft dies für solche Naturvölker zu deren Sitten und Anschauungen mit
unsern Grundsätzen von Zivilisation in scharfem Gegensatz stehen und die ein ganz neues Leben
beginnen müssen wenn sie nicht untergehen wollen. Dies gilt natürlich vor allem für die
Nomadenvölker und besonders für die kriegerisch veranlagten unter ihnen wie es die Masai sind.
Immer dringender tritt daher an uns Europäer die wir unter jenen Völkern leben die Aufgabe
heran unser Wissen über sie zu vervollständigen und zu ergänzen ehe es zu spät ist. In der
vorliegenden Studie bringe ich nur das was ich mit Sicherheit feststellen konnte. Beim
Zusammentragen ihres Inhaltes beobachtete ich den Grundsatz die Leute frei erzählen zu lassen
und erst dann direkte Fragen zu stellen wenn es sich um eine Kontrolle der Richtigkeit des
bereits Notierten handelte. Ich bin überzeugt dass nur dieses allerdings sehr zeitraubende und
daher für den Forschungsreisenden oft genug unmögliche Verfahren Resultate liefern kann die
durch das Denken des forschenden Europäers unbeeinflusst sind und daher das Empfinden des
Wilden ungetrübt wiederspiegeln. [...] Das vorliegende Werk ist eine umfangreiche und
detaillierte ethnographische Monographie der Masai eines ostafrikanischen Semitenvolkes.
Illustriert mit über 150 historischen Figuren Tafeln und Abbildungen. Der Verlag der
Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher
Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder
zugängig gemacht. Das vorliegende Buch ist ein unveränderter Nachdruck der historischen
Originalausgabe von 1904.