Wir sind gewohnt die Dinge die wir sehen ohne weiteres für die wirklichen Dinge zu halten
obwohl uns eine Beobachtung die wir tagtäglich machen belehren sollte daß es auch sichtbare
Dinge gibt die keine wirklichen sind. Ich meine die Spiegelbilder. Aus dem Spiegel schauen uns
Dinge entgegen welche sich nur aus Farben zusammensetzen welche bloße Scheindinge sind ganz
im Gegensatze zu den entsprechenden Dingen vor dem Spiegel welche wir fassen können welche
aus Holz Metall oder irgendeinem anderen Stoffe bestehen welche nicht nur eine bunte Schale
sondern auch einen festen Kern besitzen. Keine der philosophischen Wahrheiten die wir den
großen Denkern der Menschheit verdanken erweitert unseren geistigen Horizont einerlei
welchem Berufe wir angehören in so ungeahnter Weise wie die welche sich in dem kurzen Satze
ausdrücken läßt: Die empirische Welt ist nur Phänomen. Aus diesem Gedanken heraus habe ich im
folgenden den Versuch unternommen die genannte Erkenntnis nebst ihren wichtigsten Folgerungen
unter Vermeidung aller Fremdwörter und philosophischer Ausdrücke auf die Weise darzulegen daß
ich mich zunächst ganz auf den Boden der naiven Weltansicht des natürlichen unbefangenen
Menschen stellte und von hier aus Schritt für Schritt unter möglichster Anlehnung an
anschauliche überzeugende Beispiele meinem Ziele entgegenstrebte. Der Verlag der
Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher
Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder
zugängig gemacht. Dieses Buch über die Scheinwelt und wirkliche Welt ist ein unveränderter
hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1909. Illustriert mit historischen
Abbildungen.