Es gibt unter den Vermögen der dramatischen Kunst eines in welchem Shakespeare die wenigen
Dichter die überhaupt mit ihm wetteifern können unbestritten übertrifft: das ist die Kunst
seiner Charakteristik sowohl in dem Umfange den sie beherrscht als in der Tiefe bis zu
welcher sie in die verborgenen Wurzeln der menschlichen Charaktere eindringt und hier die
Beweggründe der Handlungen bloßlegt. Die Handlungen aus denen sich der geschichtliche Verlauf
eines Dramas zusammensetzt wollen bei ihm aus der innersten Natur der Charaktere heraus
beurteilt und verstanden werden daher die Kunst der dramatischen Komposition bei Shakespeare
erst richtig zu würdigen ist aus der Einsicht in die Kunst seiner Charakteristik. [...] In
seinem vorliegenden Werk legt Kuno Fischer Shakespeares Charakterentwicklung Richards III.
ausführlich dar. Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und
unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst
nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck
der Originalausgabe der zweiten Auflage aus dem Jahr 1889.