Gottfried Keller fand einmal es habe sich in die Lebensbeschreibungen unserer Dichter im
allgemeinen ein zu enthusiastischer Ton der die Solidität der Darstellung beeinträchtigte
eingeschlichen. Ein Mann dem so wie ihm die Wahrheit über alles ging verlangt zunächst ein
wahres ein ehrliches und schlichtes Buch. In Kellers eigenen Bekenntnissen durfte nichts
unterdrückt werden. Wer hätte sich an dem schweigsamen Manne dieser mitteilsamen Offenheit mit
der er bei seiner demütigen Selbstschau zu Werke geht versehen? Später hat er niemanden mehr
in seiner Seele lesen lassen. Um so dankbarer sind wir für das was er uns hier hinterließ. Der
Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter
wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr
verlegte Werke wieder zugängig gemacht. Dieses Buch über Gottfried Kellers Leben seine Briefe
und Tagebücher ist ein unveränderter hochwertiger Nachdruck der Originalausgabe der vierten
Auflage von 1903. Der vorliegende zweite Band behandelt den Zeitraum von 1850 bis 1861.