Der »Bill Bryson auf zwei Rädern« hat es wieder getan: Tim Moore vollendet seine epische (und
nicht minder unvernünftige) Trilogie der großen Landesrundfahrten des Radsports. Julián
Berrenderos Sieg bei der Vuelta a España 1941 war eine denkwürdige Form von Wiedergutmachung
mit den Mitteln des Sports. Der spanische Radprofi hatte gerade 18 Monate in Francos
Konzentrationslagern verbracht als Strafe für seine Sympathiebekundungen für die Republikaner
während des Bürgerkriegs. Neunundsiebzig Jahre später entwickelte der ewig überehrgeizige
Radabenteurer Tim Moore eine Faszination für Berrenderos Geschichte und machte sich mit einem
alten Rennrad das mit dem Namen des großen Mannes übersät war auf den Weg um die knapp 4.400
Kilometer lange Strecke seines Triumphs nachzufahren - und das inmitten einer weltweiten
Pandemie. Das Resultat ist eine Geschichte von brutaler Hitze und einsamen Straßen von Ruhm
Erniedrigung und noch viel mehr Erniedrigung. Unterwegs erzählt Tim Moore von den noch immer
lebendigen Tragödien des Bürgerkriegs und begegnet höchst geselligen und zugleich beeindruckend
verantwortungsbewussten Einheimischen die ständig hin- und hergerissen sind zwischen der
freudigen Begrüßung des einzigen ausländischen Besuchers ihres Landes und der Versuchung ihn
und sein dreckiges Fahrrad in einen Bottich mit antiviralem Gel zu stecken.