Christian Geissler (1928-2008) hat mit seinem Roman Anfrage (1960) als ein junger Wilder die
Bühne der Literatur betreten und nach der Schuld der Väter sowie ihrer Rolle in der
Nachkriegsgesellschaft gefragt. In den 1960er Jahren prägte er das NDR-Fernsehspiel später
drehte er über 20 Dokumentarfilme. Er schrieb Romane Hörspiele und Gedichte trat als
politischer Redner auf und wurde auch in der DDR verlegt. Geisslers Themen waren
gesellschaftliche Gewaltverhältnisse: konkret auf der Ebene alltäglicher Erfahrung. Anders als
Peter Weiss hat er seine Ästhetik des Widerstands bis an die unmittelbare Gegenwart
herangeschrieben. Mit Das Brot mit der Feile (1973) und kamalatta (1988) wurde er zum
Chronisten des Widerstands in der Bundesrepublik. In Zeiten in denen das Thema der politischen
Gewalt wieder bedrückend aktuell wird werden seine Werke neu aufgelegt. In ihrer Suche nach
politischer Emanzipation stören sie auch heute noch auf. Dieser Band dokumentiert eine Tagung
zu seinem Werk im Oktober 2016. Mit Beiträgen von Helmut Böttiger Britta Caspers Didi
Danquart Dietmar Dath Jan Decker Peter Ellenbruch Detlef Grumbach Sven Kramer Ulrich
Lampen Ingo Meyer Helmut Peitsch Sabine Peters und Robert Stadlober.