Im letzten Jahrzehnt der DDR fanden Punk und seine experimentellen Verästelungen in Post-Punk
New Wave Elektronischer Musik und Avantgarde-Rock und -Pop auch in dem stillen Land ihre
Hörer. Wer hörte wollte oft aber auch mehr: »Magnetizdat DDR« erzählt wie aus Konsumenten
schnell Produzenten wurden und DDR-weit eine sich selbst verlegende Kassettentäter-Szene
entstand der Magnetbanduntergrund. Beziehungsweise ein Magnetizdat in Ableitung von Samizdat
und Tamizdat in der sowjetischen Gegenkultur. Hier wie dort zumal in Ost wie West war dabei
Multimedialität das Gebot der Stunde. Literaten ließen sich von Bands befeuern Musiker
entdeckten Barock- und Experimental-Lyrik Super-8-Filmer und bildende Künstler griffen zum
Mikrofon und es entstand ein Geflecht das international renommierte Band- und Labelprojekte
wie Tarwater To Rococo Rot und Raster-Noton hervorbrachte. »Magnetizdat DDR« ist der direkte
Nachfolger des 2006 im Verbrecher Verlag erschienenen legendären Sammelbands »Spannung.
Leistung. Widerstand. Magnetbanduntergrund DDR 1979-1990«. Es geht u.a. um Frauen in der
DDR-Subkultur die Kreativ-Konstellation Karl-Marx-Stadt falschen sorbischen Untergrund das
erste Kassettenlabel und die erste West-LP illegale Studios und legalisierte Spielwiesen oder
das Einsickern einer schrägen DDR-Krautrockmischung in internationale Zirkulationen.