Selten in der Geschichte haben sich so viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller an einer
Aufstandsbewegung beteiligt wie bei der Münchner Räterepublik im April Mai 1919. Autoren wie
Ernst Toller Erich Mühsam und Gustav Landauer waren Protagonisten der Bewegung. Auch
Schriftsteller wie der Dramatiker Georg Kaiser der Lyriker Alfred Wolfenstein sowie die
(späteren) Romanciers Oskar Maria Graf und Ret Marut (alias B. Traven) nahmen lebhaften Anteil.
Hatten sich bis dahin viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller zumeist bürgerlicher
Herkunft fast sämtlich von der Kriegseuphorie mitreißen lassen entstand nun ein neuer Typus
gegenwartsbezogener und arbeiterbewegungsnaher politischer Autorinnen und Autoren.Nach einem
Blick auf die Ereignisse während der Münchner Räterepublik und den Anteil der Autorinnen und
Autoren daran wird diskutiert welche Bedeutung der Literatur in der Folge beizumessen war und
ist. Im Zentrum steht die Frage wie Autorinnen und Autoren heute sinnvolle Beiträge mit den
ihnen eigenen Mitteln leisten können um etwa der Bedrohung von rechts und den
gesellschaftlichen Prekarisierungstendenzen entgegenzuwirken die den Auftrieb der Rechten
befördern.