Strafen so wissen es immer diejenigen die sie verteilen und ausführen müssen sein. Wer sie
erhält darf sich nicht beschweren. Jeder Sträfling hätte sich ja auch anders entscheiden
können. So wissen es diejenigen die nicht wegen wiederholtem Schwarzfahren eine JVA bewohnen
müssen. Wer Strafe fordert kann sich auf die Tradition berufen auf den Schutz der
Geschädigten auf die öffentliche Sicherheit und die Grundfesten der Zivilisation. Es geht um
eine Gerechtigkeit die nicht von der Gewalt zu trennen ist. Es geht um den Ausgleich der
metaphorischen Augen. Es geht darum Rechte zu verlieren und daraus etwas zu lernen. Es geht um
Schmerzen und Freiheitsentzug und Würde und den Tod. Alles im Sinne von: Beim nächsten Mal
besser nicht. Sonst. Und wenn doch. Dann. Was hast du erwartet? Dass du einfach so davonkommst?
In dieser Ausgabe der metamorphosen widmen wir uns den Strafen: den gesetzlich
festgeschriebenen den abgeschafften den unausgesprochenen den selbstgefälligen. Es geht um
unser »eigenes schuldhaftes rechtswidriges tatbestandmäßiges vergangenes Handeln«. Es geht
um Bestrafte Bestrafende strafende Texte Texte über Strafen Texte gegen das Strafen Texte
die aus der Strafe hinaus geschrieben wurden und Texte die überhaupt erst die Basis der Strafe
bilden.