»Fenster putzen. Muss ich mal wieder machen. Zeitung zerreißen. Rausgehen. Wischen bis es
quietscht ...« Mit dem von Baustellenstaub getrübten Blick auf leere Berliner Straßen während
des ersten Lockdowns beginnt Manja Präkels' poetisch-essayistische Reise durch die jüngere
deutsche Geschichte und Lebenswelten in Stadt und Land. Erinnerungen an die letzten Jahre der
DDR Begegnungen mit Rotarmisten und das Aufwachsen zwischen Neonazis nach 1990 mischen sich
mit Besuchen brandenburgischer Flüchtlingsprojekte der Gegenwart und Reisebildern aus
ehemaligen Sowjetrepubliken. Ein kasachischer IT-Spezialist schwärmt vom Pionierlager am
Scharmützelsee. Russische Zuhälter in Transnistrien zeigen stolz ihre falschherum tätowierten
Hakenkreuze. Im Rheinsberger Schlosspark bekämpft ein junger Sheriff einen mürrischen Riesen
während im lang geschlossenen Lichtspielhaus Alhambra die Fische singen: »Wer möchte nicht im
Leben bleiben?«