Sei es die biblische Judith die Holofernes köpft oder Charlotte Corday die den französischen
Revolutionären Jean-Paul Marat ersticht weibliche Kriminelle polarisieren noch heute. Warum
ist das so? Und warum wissen wir so wenig über sie? Der Begleitband zur gleichnamigen
Ausstellung im Museum LA8 in Baden-Baden untersucht den facettenreichen Begriff einer
»weiblichen Kriminalität«. Ausgehend vom 19. Jahrhundert bis zur Zeit des Nationalsozialismus
verorten Kunsthistoriker*innen und Historiker*innen die weibliche Kriminalität zwischen
Kriminalisierung und Tatmotiv. Wer wurde als Kriminelle im 19. Jahrhundert verstanden? Wie
wurden kriminelle Frauen erfasst und dargestellt? Wie verschmolzen Kriminalfälle fiktionale
Schilderungen und künstlerische Motive zu tradierten Vorstellungen vom »weiblichen Verbrecher«?
Wie änderte die NS-Justiz das Denken über weibliche Kriminalität? Wann und warum wurde
Abtreibung zur Straftat? Das Ziel des Buches ist es einen Überblick zu einem bislang
vernachlässigten weitreichenden Thema zu geben und dabei die Perspektive der Frauen heraus
zuarbeiten.